Allgemeine Haltungshinweise

 

   
Jungtiere der Roseitigen Strumpfbandnatter © Udo Karkos

Anfänger oder Fortgeschrittene ?

Längst hat sich wohl herumgesprochen, dass sich in der formenreichen Gattung Thamnophis Arten fast jeder Schwierigkeitsstufe finden.
Entsprechend Ihrer weiten Verbreitung von der Südhälfte Kanadas bis
nach Costa Rica benötigen einige Arten besondere Haltungsbedingungen, stellen besondere Anforderungen an das Futter oder sind so selten, dass Ihre Nachzuchten nur nach Reservierungslisten zugeteilt werden. Ihren früheren Ruf als Anfängerschlangen verdanken sie wohl eher dem ursprünglich geringen Preis und der großen Verfügbarkeit von Wildfängen und der Tatsache, dass sie meist ausschließlich mit toten Fischen ernährt werden können.

Terrarium

Strumpfbandnattern sind tagaktive, bodenlebende Schlangen. Sie benötigen ein geräumiges ihrer Größe und Aktivität angepasstes Flachterrarium mit guter Beleuchtung über ca. 10 bis 12 Stunden täglich. Eine UV-Bestrahlung ist nicht erforderlich. Die meisten Arten werden ca. 100 - 120 cm lang und 100 - 500 g schwer, wobei die Männchen in der Regel kleiner und leichter bleiben.

 

Terrarienanlage für Strumpfbandnattern © Udo Karkos
 Thamnophis ordinoides, die Nordwestliche Strumpfbandnatter © Udo Karkos Licht und Wärme

Die im Handel verfügbaren Arten sind überwiegend erfolgreich bei einer Tagestemperatur von 20 bis 25°C mit einer lokalen Heizung oder einem Spot mit ca. 30°C zu halten. In der Nacht sollte die Temperatur um einige Grade kühler sein. Obwohl Strumpfbandnattern in der Natur überwiegend in Feuchtgebieten und an Gewässern leben, benötigen sie einen eher trockenen Bodengrund sowie ein Badebecken. Dauerhafte Feuchtigkeit kann zu schweren Hauterkrankungen führen. Ausreichende Versteckmöglichkeiten geben den Tieren die Sicherheit ihrer natürlichen Neugier entsprechend ein stressarmes, aktives Leben zu führen. So können sie ein Höchstalter von 10 bis 15 Jahren erreichen.

Futter

In der Natur ernähren sich Strumpfbandnattern gewöhnlich von Fröschen, Molchen, Salamandern, Kröten, Laich, Kaulquappen, Fischen, Egeln, Schnecken oder Regenwürmern.
Es gibt aber Populationen, die auch Mäuse und Jungvögel erbeuten.Gelegentlich werden selbst andere Reptilien oder Schlangen nicht verschmäht. Es gibt auch Einzelbeobachtungen von Aas fressenden Vertretern der Gattung. Manche Arten sind Opportunisten und nehmen jede Beute, die sie bewältigen können, andere Arten sind Futterspezialisten, die nur schwer an anderes Futter gewöhnt werden können. In Gefangenschaft sind sie meist einfach mit getauten Stinten (Osmerus eperlanus) und gelegentlichen Vitamingaben zu ernähren. Besonders Weibchen nehmen oft auch mit Fisch verwitterte Mäuse oder lassen sich so umgewöhnen, dass sie nestjunge Nager angebotenem Fisch vorziehen.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung brauchen Strumpfbandnattern regelmäßig Futter. Längere Hungerphasen können bei anhaltender Aktivität nicht schadlos überstanden werden. Je nach Alter und Futtermenge benötigen die Schlangen 1- 3 Fütterungen pro Woche. Die Ernährung ausschließlich mit Fischfilet, Seefisch oder karpfenartigen Fischen (wie Goldfische, Moderließchen, Guppies, Platys...) kann zu Mangelerscheinungen führen. Jungschlangen nehmen meist rasch selbständig Fischstreifen oder Regenwürmer als Erstfutter an. Es ist bei der Aiufzucht auch darauf zu achten, dass nicht übermäßig gefüttert wird, da es sonst zu Organschäden und einer drastischen Verringerung der Lebenserwartung kommen kann.

Weibliche Strumpfbandnatter mit Hühnerherzen und Stinten als Futter © Udo Krakos
Portrait zweier Schachbrettnattern © Udo Karkos Krankheiten

Tierärtzliche Kontrollen und Versorgung gehören auch zur Schlangenhaltung. Wie bei Kleinsäugern ist der Kaufpreis eines Jungtieres oft geringer als die Kosten eines einzigen Tieraztbesuches, beachten Sie dies vor dem Kauf. Strumpfbandnattern leiden gelegentlich unter verschiedenen Innen- und Außenparasiten sowie Entzündungen der Haut oder Schleimhäute. Vitamin-B-Mangel ist ein weiteres häufig beobachtetes Phänomen. Die meisten Erkrankungen lassen sich aber durch saubere, artgerechte Haltung und ausgewogene Ernährung vermeiden. Inzwischen gibt es auch immer mehr Tierärzte, die sich mit den verbreiteten Reptilienerkrankungen auskennen.

Vergesellschaftung

Von der Vergesellschaftung mit anderen Gattungen ist trotz einzelner positiver Erfahrungen grundsätzlich abzuraten. Die Vergesellschaftung mit anderen Strumpfbandnattern ist in der Regel möglich. Dabei soll auch auf eventell mögliche Bastardisierung Rücksicht genommen und nur Tiere eines Geschlechtes zusammen untergebracht werden. Die Schlangen sind Einzelgänger, finden sich aber auch in der Natur an bevorzugten Plätzen zum Sonnen oder in Verstecken zusammen. Gegebenenfalls müssen sie aber zur Fütterung getrennt werden, da es sonst leicht zu Stress und Bissverletzungen kommen kann. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass abgesehen von den geschlechtsspezifischen Unterschieden nur gleichgroße Tiere gemeinsam gehalten werden.

Junge Rotseiten Strumpfbandnattern schauen aus gemeinsamem Versteck © Udo Karkos
Männliche Präriestrumpfbandnatter schaut in die Kamera © Udo Karkos Zucht

Unter Terrarienbedingungen erreichen Strumpfbandnattern meist im zweiten oder dritten Lebensjahr die Geschlechtsreife. Gute Haltungsbedingungen und ausreichende, ausgewogene Ernährung sind die Voraussetzungen dafür. Strumpfbandnattern sind lebendgebärend und bringen nach einer Tragzeit von 3 bis 4 Monaten meist 10 - 30 voll entwickelte Jungschlangen zur Welt. Bei guter Haltung und ausgewogener Ernährung gelingt die Zucht oft problemlos. Manche Arten benötigen dafür auch eine ausreichende Winterruhe. Inzwischen kommen besonders aus den USA immer mehr Zuchttiere mit besonderen Färbungen und Zeichnungen, die auch in Deutschland gezielt gezüchtet und gekreuzt werden.
Die gezielte Verbastardisierung verschiedener Arten findet bisher zum Glück noch keine Anhänger.

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Winterruhe

In der Natur legen Strumpfbandnattern zur Überwindung von Kälte- oder Trockenphasen Ruhezeiten ein. Je nach Herkunft kann diese bis über ein halbes Jahr betragen. In der Gefangenschaft genügt meist eine ein- bis zweimonatige Ruhephase, die die Tiere bei 5-10°C und weitgehender Dunkelheit verbringen. In dieser Zeit erhalten die Tiere kein Futter benötigen aber unbedingt ausreichend Wasser zum Trinken und Baden. In jedem Fall sollen die Tiere in dieser Zeit außer zur Gesundheitskontrolle möglichst wenig gestört werden.


Östliche Schwarznacken Strumpfbandnattern © Udo Karkos

 

 


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